Chronik XXXXIII - Schweinswale

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Chronik XXXXIII


71. CHRONIK XXXXIII BEOBACHTUNGEN und MELDUNGEN
 

Sonntag 11. 06. 2023 www.valar.se:  Buckelwal erneut bei Åland gesichtet.

Ein Allgemeiner Delphin Delphinus delphis schwimmt im Schärengarten vor Stockholm


Samstag 10. 06. 2023 www.valar.se  Buckelwal (Megaptera novaeangliae Borowski, 1781) bei den Åland Inseln nördliche Ostsee am Eingang der Botten See gesichtet.

Wie Loisa Olli berichtet soll bereits Anfang Mai ein Buckelwal vor Bornholm von zwei litauischen Sportfischern gefilmt worden sein. Ob es sich um den gleichen Wal handeln könnte, ist unklar.


Donnerstag 08. 06. 2023 Infoveranstaltung Nationalpark Ostsee


Ob bewusst oder unbewusst, ausgerechnet zum Tag des Ozeans hatte der Touristikverein Ferienland Ostsee Geltinger Bucht e.V. und Touristikverein Kappeln Schlei Ostsee e.V. zu einer Info-Veranstaltung über den Nationalpark Ostsee auf Wittkielhof in Stoltebüll eingeladen. Die Versammlung fand statt in einer zum Herrenhaus Wittkielhof gehörenden Scheune, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Nach Schätzungen des Autors dürften es mind. 500 Teilnehmer gewesen sein. Geleitet und moderiert wurde die Veranstaltung durch Heinrich Nissen, dem Vorsitzenden des Touristikvereins.

Zu Beginn der Veranstaltung gab die Staatssekretärin, Frau Katja Günther, ein etwa 20-minütiges Statement zu den Vorstellungen, dem Stand der Verhandlungen. Anschließend wurde das Projekt durch zwei Mitarbeiterinnen vorgestellt, die bereits in ähnlicher Weise das Projekt auf einer Veranstaltung in Neustadt vorgestellt haben. Dabei wurde der jetzige Status der FFH-Gebiete entlang der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste dargestellt, ebenso wie Daten zum Zustand der Ostsee und Pläne zum weiteren Vorgehen mit verschiedenen Versammlungen und Workshops unter Einschaltung der sog. Stakeholder. Schon während der Präsentation war im Auditorium deutliche Unruhe und mehrfaches Kopfschütteln zu bemerken. Die Stimmung wirkte gespannt und aufgeladen. Auf Grund der Lichtverhältnisse in der nicht abgedunkelten Scheune war von der auf einer großen Leinwand projizierten PowerPoint-Präsentation kaum etwas zu erkennen. Wenn, dann nur in groben Umrissen. Nach Beendigung gab es Stellungnahmen von Interessengruppen: Thomas Jepsen, CDU: abwartend, skeptisch aber einer Verbesserung des Zustands der Ostsee positiv gegenüberstehend. Ebenso Birte Pauls von der SPD. Uta Bergfeld, Bündnis 90 Die Grünen stand voll hinter dem Projekt und betonte die Notwendigkeit, dass möglichst bald Maßnahmen ergriffen würden. Joachim Stoll, Bürgermeister von Kappeln mahnte einen fairen Dialog an und betonte die Wichtigkeit des Wirtschaftsstandorts Kappeln für Touristik, Fischerei und die Werftbetriebe bzw. maritime Wirtschaft, die hier ein Zentrum habe. Für den Tourismusverein sprach Bo Teichmann, der auf den Status und die guten Zukunftsperspektiven des Tourismus einging und hinsichtlich eines Nationalparks nur Einschränkungen befürchtet. Auch für den Wassersport sprach Klaus-Peter Bolz vom Arnisser Segelclub e.V. und betonte, dass Segler für den Naturschutz sich schon immer eingesetzt hätten, jedoch hinsichtlich der Ausübung des Wassersports und möglicher Einschränkungen durch einen Nationalpark sehr skeptisch seien. Für die Fischereiaktionsgruppe FLAG trat Hans-Christian Green auf. Er ging auf die bereits bestehenden Einschränkungen der Fischerei ein, den Rückgang der Berufsfischerei seit den 50er Jahren und die bereits bestehenden Einschränkungen. Er befürchtet, dass die sog. Ergebnisoffenheit nur mit Einschränkungen für die Fischereibetriebe enden könnte, insbesondere im Hinblick auf eine sog. nachhaltige Fischerei, die kaum wirtschaftlich sei.  Fortsetzung folgt.

 
www.valr.se: Der Weißwal (Delphinapterus leucas) „Hvaldimir“ wird um die Mittagszeit im Hafen von Göteborg an den Lindholmspiren beobachtet.

Beluga/Weißwal „ Hvaldimir“ im Kosterhavet-Nationalpark

Kosterhavet National Park      Welcome to Sweden’s first marine national park

Fortsetzung Infoveranstaltung Nationalpark Ostsee:

Einen besonderen Auftritt gestaltete der Wassersportler Björn Brüggemann, der für die Initiative Freie Ostsee sprach. Er hievte zu Beginn seines Statements ein Rigg auf das Podium, mit dem er im Verlauf seines Vortrags demonstrierte, wie er die Wasseroberfläche mit Board und Segel benutze. Zur Verblüffung des Autors gab er zu Protokoll, dass seit Anfang 2022 Windsurfen im Nationalpark Wattenmeer verboten sei, bis auf wenige ausgewiesene Areale, die jedoch weit draußen vor den Inseln liegen. Er müsse mit dem Auto und der Fähre fahren, um seinen Sport auszuüben. Er bezweifelte, dass es genügend wissenschaftliche Belege für einen Nationalpark Ostsee gäbe.

Im weiteren Verlauf kamen noch mehr kritische Stimmen aus der Landwirtschaft, von Fischereiverbänden. Ein Thema war auch die Belastung durch die versenkte Altmunition, um die man sich jahrzehntelang nicht gekümmert habe und die jetzt verrottet, nicht mehr zu bergen sei. Ein Punkt war auch, dass nach Einrichtung eines Nationalparks Ostsee dieser nicht mehr unter der Jurisdiktion des Landes Schleswig-Holstein stände, sondern vom Bund und schließlich der EU übernommen werde. Überhaupt würden die Fortschritte in den FFH- und Vogelschutzgebieten durch die EU-Kommission überprüft und hierbei hätte das Land kaum noch Einfluss.

Ein längeres Statement gab es auch vom Vorsitzenden des Fischereiverbandes, Lorenz Marquardt, der sich klar gegen die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee aussprach und die Aufzählung der bisher bestehenden Einschränkungen der Fischerei wie die freiwillige Vereinbarung mit Einschränkung zwischen Juni und August, der Schutz der Tauchenten und Schweinswale sowie vom Land festgelegten fischereifreien Zonen im Abkommen dieser Vereinbarung hinwies. Auf Grund ihrer historisch verbrieften Rechte seien dänische Fischer sowieso von den Regelungen eines künftigen Nationalparks ausgenommen, da könne auch das Land nicht eingreifen. Das bedeute, die Einschränkungen würden nur deutsche Fischereibetriebe betreffen.

Zum Schluss der 2 ½-stündigen Veranstaltung, in dem sich der Moderator für die faire Art des Austausches der Argumente bedankte, erfolgte eine Abstimmung, wer für das vorgeschlagene Konzept des Nationalparks sei, hierbei gab es keine einzige Stimme für das vorgestellte Konzept eines Nationalparks Ostsee. Einige, wenige enthielten sich der Stimme und die überwiegende, überwältigende Mehrheit war dagegen. Dies veranlasste die Grünen Kreistagsabgeordnete Uta Bergfeld zu dem Ausspruch: „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schrecklich sich das für mich anfühlt.“ Dabei wurde während der Veranstaltung ganz offen, mehrfach ausgesprochen, dass das Projekt „Nationalpark Ostsee“ bei der nächsten Wahl der Partei Bündnis 90 Die Grünen „auf die Füße fallen“ würde; oder war das sogar als Drohung gemeint?

Für den Autor entscheidend war, dass in dem Konzept keine Einschränkung bzw. eine ausdrückliche Unterstützung militärischer Aktivitäten, möglicherweise unter dem Eindruck des seit Februar 2022 stattfindenden Krieges in der Ukraine enthalten war, so dass eine Wiederholung des Vorgehens der Bundesmarine mit der Sprengung von 41 Grundminen im Fehmarnbelt 2019 und weiterer Sprengungen im Sperrgebiet vor Schönhagen kein Riegel vorgeschoben wird. Dieses mag im Augenblick politisch opportun sein, ist jedoch auf lange Sicht mit den Erfahrungen seit 1996 mehr als fragwürdig. Dass die Rettung auf See, durch DGzRS, DLRG, Bundeswehr und Feuerwehr nicht eingeschränkt werden darf und auch die Überwachung durch den Zoll und die Polizei gewährleistet werden muss, erscheint selbstverständlich.

Nicht angesprochen oder nur wenig thematisiert wurde der eklatante Rückgang der Fischbestände, die Verschmutzung durch Lärm, Chemie und Plastik, ungeklärte Abwässer, zunehmende Motorisierung des Wassersports, geplante Windkraftanlangen auf See und der Einfluss des benachbarten Königreichs Dänemark mit einer sehr viel größeren Küstenlänge und viel rigoroseren Einschränkungen, sowie die nicht wieder gut zumachende Naturzerstörung durch den Belt-Tunnel, aber das lag für die Versammlung wahrscheinlich zu weit weg, hinter dem (Ereignis)-Horizont.


Dienstag 06. 06. 2023 shz: Zu wenig Dorsch durch Kormorane? Erholt sich der Heringsbestand?



Wie der shz  „Die Seite 3“ in ihrer Ausgabe Schleswig-Holstein/Hamburg berichtet steht der Kormoran bei den Fischern unter Verdacht für den Rückgang bei Hering und Dorsch verantwortlich zu sein. Mittlerweile sei der Dorschbestand so stark reduziert, dass er in der westlichen Ostsee nicht mehr gefangen werden darf. Nun soll wissenschaftlich anhand der Ausscheidungen der Kormorane in Schleswig-Holstein, Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern ab dem Sommer überprüft, inwieweit der Kormoran für den „Dorschmangel“ verantwortlich ist. Der Abwärtstrend beim Hering soll ja gestoppt sein, wie der shz auf der gleichen Seite berichtet.

Kommentar: Mit Sicherheit ist es weder der Kormoran, noch Schweinswal, Seehund und Co., die für den Rückgang der Fischbestände, tituliert als „Fressfeinde“ verantwortlich sind, sondern Klimawandel, Überfischung und andere menschliche Eingriffe in das Ökosystem der Ostsee.

NEZ    Vortrag über Munitionsaltlasten im Meer/Ostsee Mareike Kampmeier GEOMAR Kiel

Die Vortragende gibt einen Überblick über die seit 2018 laufende Recherche des Leibniz Instituts Geomar in Kiel. Untersucht wurden Gebiete in der Lübecker Bucht, Kolberger Heide, Kieler Förde, Eckernförder Bucht und zwischen Falshöft und Bredgrund mit Fächersonar und geschleppter Unterwasser-Kamera. Nach wie vor gibt es große Lücken, leider werden frühere Recherchen z. B. durch Stefan Nehring, die Veranstaltungen des NABU und GSM, nicht oder nur wenig berücksichtigt. Die toxische Belastung und Konzentration durch freigesetztes TNT ist bisher relativ gering, jedoch wurde von dem Verzehr von Muscheln aus dem Versenkungsgebiet gewarnt.

www.valar.se: Weißwal „Hvaldimir“ taucht am frühen Morgen im Hafen von Fiskebäck/ Göteborg auf.

 
Donnerstag 01. 06 2023 Jüdische Allgemeine Zeitung: Mönchsrobbe Julia am Strand von GAZA
 
    
Foto Redaktionsnetzwerk Deutschland             Foto: picture alliance / blickwinkel/imagesandstories

Die weibliche Mönchsrobbe war ziemlich abgekommen vor 3 Wochen erstmals am Strand von Tel Aviv aufgetaucht wurde Julia getauft und hat sich seitdem erholt. Da sie auch den Strand von Gaza besucht hat die israelische Naturschutzbehörde auch das Merkblatt in arabischer Sprache veröffentlicht.

Es sollen noch ca. 350 -400 Mönchsrobben Monachus monachus (Hermann, 1779) im östlichen Mittelmeer vorkommen. Die Mittelmeer - Mönchsrobbe kommt, streng geschützt, mit einigen überlebenden Exemplaren auch um die Ilhas Desertas bei Madeira und vielleicht auch an der nordafrikanischen Küste vor.

 
Dienstag 30. 05. 2023   Schwertwale vor Göteborg www.valar.se

Die Besatzung der Stena Danica traf heute, 9,2 Seemeilen südwestlich von Vinga (um 15.45 Uhr), mindestens zwei Schwertwale auf ihrem Weg nach Göteborg (57°33.1'N 11°24.8'E). Die Schwertwale schienen bei guter Gesundheit zu sein, machten ein paar halbhohe Sprünge und schwammen dann weiter
 

Sonntag 28. 06. 2023 Weißwal bei Hunnebostrand

Wie www.valar.se und www.hvaler.dk melden wurde vor Hunnebrostrand an der schwedischen Küste ein Weißwal oder Beluga Delphinapterus leucas beobachtet. Man hat ihn im Scherz „Hvaldimir“ getauft, als russischen Spion, wie ein Artgenosse vor einigen Jahren in norwegischen Gewässern, der einen Strick um den Hals hatte. Von dem Wal dachte man anfangs er hätte sich in Seilen verfangen, dann stellte sich heraus, dass er damit spielt.
 




Aus dem Video von Hjalmar Sporrong
 
 
Donnerstag 25. Mai 2023 Toter Zwergwal aus der Trave untersucht

Der gestern tot aus einem Seitenarm der Trave geborgene Zwergwal Balaenoptera acutorostrata Lacépède, 1804 wurde bereits heute durch das ITAW in Büsum der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Das etwa 3m lange Tier war stark abgekommen und möglicherweise nur wenige Wochen alt. Auf weitere Untersuchungsergebnisse darf man gespannt sein. Der Zwergwal wurde erstmals am 22. Mai in der Trave beobachtet.
 

Sonntag 21. Mai 2023 Schwertwalmeldungen aus dem Skagerrak  www.valar.se

Peter Grahn und Malena Simonsson habe den Schwertwal am 21. April fotografiert, der von April bis Mai mehrere Wochen im seichten Wasser des Limfjords gestrandet war und dann scheinbar unbeeindruckt im Kattegat davon geschwommen ist. (s. 66. Chronik XXXVIII unter 14. Mai 2022) Er schien mit großer Geschwindigkeit zu schwimmen und wurde auch am 14. Mai bei Törn beobachtet. Zum Monatswechsel April/Mai kamen einige Meldungen, dass eine kleine Gruppe von Schwertwalen in den Gewässern von Donsö, Smögen und Väderöarna an der schwedischen Skagerrak Küste beobachtet worden waren.
 
Und dann gab es da noch das Drama um einen einsamen männlichen Schwertwal, der wahrscheinlich derselbe ist, der erstmals am 14., 15. und 16. Mai außerhalb von Smögen von mehreren Leuten beobachtet wurde und dann am 18. Mai tot in der Marina von Hunnebostrand aufgefunden wurde. Die Küstenwache, der Rettungsdienst der Gemeinde, die Polizei sollten ihn bergen und nach Lysekil bringen. Zwei Pathologen und ein Biologe des Nationalen Veterinärinstituts (SVA) sowie ein norwegischer Schwertwalforscher trafen bereits am nächsten Morgen ein, um eine Autopsie durchzuführen und Proben zu entnehmen. Die Ergebnisse stehen noch aus.
 
Der tote Schwertwal war länger als bisher angenommen – 6,8 Meter –, hatte abgenutzte, schlechte Zähne und war abgemagert. Er wog etwa 2,8 Tonnen, was etwa die Hälfte  ist, was ein  männlicher Schwertwal vergleichbarer Größe bei normalem Ernährungszustand wiegt. Möglicherweise ist er an Altersschwäche gestorben.
 
Es gibt einige Bilder des toten Schwertwal, den Peter Grahn hat  wenige Tage zuvor noch lebend fotografiert hat - ein wirklich stattliches Tier.
 
Kommentar: Die abgenutzten Zähne sprechen dafür, dass es sich wahrscheinlich um einen „residenten“  Fisch fressenden Schwertwal gehandelt hat Typ 1 des Nordatlantik nach Andy Foot.


Fotos Peter Grahn
 
 
Verpasst!
 
Vom 18. Bis 22. Mai hat der Autor seinen Enkel in Edinburgh besucht. Besichtigt wurde die Gebäude und Einrichtungen der Veterinär Medizin, – hochmodern und sehr beeindruckend, sowie das Museum der Chirurgie „SURGEONS HALL MUSEUMS, Burg, ROSSLYN CHAPEL, Botanischer Garten, Parlament, Nationalmuseum usw.. Leider war keine Zeit mehr für das Anatomische Museum, das wichtige Exponate Mariner Säugetiere ausstellt, wie von Sir William Turner 1912 veröffentlicht. Nun hofft der Autor auf eine baldige Wiederholung des Besuchs, um die Exponate von Grönland- und Entenwal selbst in Augenschein zu nehmen.


    






 
 
 
 
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