Chronik 49 - Schweinswale

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Chronik 49


CHRONIK XXII Beobachtungen und Meldungen 2019

Dienstag den 12. Juni 2019 Besserer Meeresschutz gefordert

BUND , NABU und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fordern Maßnahmen um die Fischerei, den Bootsverkehr und militärische Übungen in Meeresschutzgebieten einzuschränken. Auch die wirtschaftliche Nutzung so z. B. in der AWZ (Außenwirtschaftszone) soll zurückgefahren werden.

Dienstag den 5. Juni 2019 NDR: Trotz Warnungen steigen Totfunde von Schweinswalen

Das Schleswig – Holstein Magazin beschäftigt sich mit einer Häufung von Totfunden von Schweinswalen in den Gewässern Schleswig - Holsteins. Es geht dabei auch darum, inwieweit neuartige Warngeräte den ungewollten Beifang in Stellnetzen verhindern können. Zu Wort kommt dabei das Ostsee-Infocenter Eckernförde und die Schweinswalschutzbeauftragte des NABU Dagmar Struß, nicht jedoch das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung  Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)h  in Büsum, das die Totfunde untersucht, und die Firma, die das Warngerät PAL entwickelt hat.


Montag den 4. Juni 2019 20h15 ARD: BOMBEN im MEER

Der im Abendprogramm der ARD gezeigten  Film von Friedo Essen  versucht das Problem der im Meer versenkten 1,6 Millionen Tonnen Munition in deutschen Gewässern von Nord- und Ostsee darzustellen. Dies birgt enorme Risiken für den Menschen und die Umwelt.  Doch seit Jahrzehnten wird das Problem von der Politik ignoriert, z. T. bewusst geleugnet,  und vor sich her geschoben. Denn das könnte ja viel Geld kosten und wen interessiert es schon, was sich da in der Tiefe des Meeres abspielt: Man sieht es ja nicht.   Dabei läuft die Zeit davon.
Bereits  vor 12 Jahren gab es zu diesem Thema eine Tagung von GSM und NABU In Neumünster organisiert und geleitet von dem Meeresbiologen Sven Koschinski, die das Problem erstmals in seiner ganzen Dimension beleuchtete und Lösungsmöglichkeiten auch technischer Art aufzeigte. In der Zwischenzeit musste sich dank der Offshore -Windkraftanlagen und Gaspipelines in der Ostsee ( Nordstream 1 und 2) getrieben von den Versicherungen wohl oder übel die Industrie  des Problems annehmen. So entwickelten darauf spezialisierte Unternehmen technische Möglichkeiten zur Millimeter genauen Erkundung des Meeresbodens und zur Räumung der Hinterlassenschaften zweier Weltkriege.  Aber auch diese schaffen  bei optimistischer Schätzung allenfalls  ein paar hundert Tonnen im Jahr, wenn es denn bezahlt wird. Und dabei weiß man noch nicht einmal ansatzweise, wo überall  Giftgasmunition  in Nord- und Ostsee versenkt wurde, aber die Politik….
Der Verfasser befürchtet, dass das Problem noch die Enkelgeneration und deren Kinder beschäftigen wird, wenn es überhaupt noch zu lösen ist.  Was bleibt ist vielleicht, wie der Klimawandel, ein eindrucksvolles Beispiel menschlicher Dummheit.


Donnerstag den 31. Mai 2019; Herrmann Reichenbach per e-mail

Moin allerseits,
der beigefügte Bericht aus dem vorletzten Heft der "International Zoo News" zur Geschichte der Pinguinhaltung in Japan wird evtl. von Interesse sein: der Beitrag japanischer Walfänger, antarktische und subantarktische Pinguine nach Japan zu bringen, wird einigermaßen ausführlich beleuchtet. Walfang aus einer anderen Perspektive.

Hi from Hamburg, The attached article in a recent International Zoo News on the history of penguins in Japanese zoos may be of interest: the contribution of Japanese whalers in providing Japanese zoos and aquaria with Antarctic and sub-Antarctic penguins is relatively well described. Looking at whaling from a different perspective.

Hoping all's well / Schönes Wochenende!
Herman Reichenbach  Honorary Editor

Archives of Natural History
Paul-Sorge-Straße 74 22459  Hamburg  Germany
Telephon(e) +49(0)405514650

Society for the History of Natural History C/o The Natural History Museum Cromwell Road

Der Aufsatz von Michio Fukuda und Ken Kawata beschreibt Fang und Hälterung von Pinguinen in japanischen Zoos seit 1915. Anfänglich waren es nur Arten der Gattung Spheniscus später mit Aufkommen des antarktischen Walfangs auch der Gattung  Pygoscelis, die während des Transports mit Walfleisch! Gefüttert wurden. Mit Rückgang des Walfangs sistierte auch der Nachschub, so dass man gezwungen war, mit einem Nachzuchtprogramm zu beginnen. Heutzutage sind in mehreren großen Anlagen, sogar Kaiserpinguine Aptenodytes forsteri (Gray, 1844) und die systematische Erforschung vorwiegend durch die Autoren ergibt neue Erkenntnisse.



Samstag  den 26. Mai 2019   WALE in der FLENSBURGER FÖRDE    Ausstellung im Naturwissenschaftlichen Museum in Flensburg



Donnerstag den 16, Mai 2019 Herrman Reichenbach per e-mail:

Tag allerseits,
wer den "Spiegel" nicht liest wird den beigefügten Bericht aus der aktuellen Ausgabe (Nr. 20 vom 11. Mai) über neueste Forschungsergebnisse zur Verbreitung und Verhalten des Balaenoptera omurai vielleicht von Interesse finden.
Viele Grüße!



Die etwas vereinfachte Darstellung des Spiegelartikels bedarf vielleicht einer kurzen, weiteren Erläuterung. Nach der Beschreibung des Eden-Wals (Balaenoptera edeni ) 1879 durch Anderson und des Bryde-Wals ( Balaenoptera brydei ) 1913 durch Olson hielt man beide lange Zeit für dieselbe Art. Erst 1961 konnte auf Grund morphologische Unterschiede der Schädel nachweisen, dass es sich zwar um eng verwandte, aber doch unterschiedlichee Arten handelt.

Während einer japanischen Walfangexpedition zu wissenschaftlichen Zwecken 1978/80 wurden bei den Salomonen Inseln und im östlichen Indik mehrere Wale gefangen, die man für kleinere Exemplare des Bryde-Wals, ev. sogar für eine küstennah lebende Unterart hielt, obwohl sie die Geschlechtsreife schon bei einer geringeren Körpergröße erreichten. Daher wurde 1998 für alle drei Arten (Eden-,Bryde- und Omurawal) die Bezeichnung Brydewal-Komplex vorgeschlagen. Erst 2003 konnten Wada et al. Aufgrund molekulargenetischer Studien zeigen, dass es sich um eine eigene Art handelt, sodass die Furchenwalfamilie jetzt 8 Arten umfasste.  WadaS,OishiM,YamadaTK.2003 A newly discovered species of living baleenwhale.Nature 426,278–281.(doi:10.1038/nature02103)  Die Ergebnisse wurden angezweifelt, kontrovers diskutiert, konnten aber durch ergänzende  anatomisch morphologische Untersuchungen  des dänischen Wissenschaftler Carl C. Kinze  bestätigt werden . Weitere Arbeiten der Gruppe um Wada (2006) und Cerchio (2015) bestätigen, dass der Omurawal sich während des Miozän vor 17 bis 9 Millionen Jahren von dem Brydewal – Komplex getrennt hat und nicht nur äußerlich eine Verwandtschaft zum Finnwal aufweist. Er ist wohl schlanker als  Edenwal und Co, hat weniger und längere Barten als diese, dafür mehr Furchen, die hinter dem Nabel auslaufen.  Cerchio unterscheidet 6 verschiedene Unterarten zwischen Madagaskar, Cocos – und Salomonen Inseln sowie Japan und den ostchinesischen Gewässern; nun kommen wahrscheinlich noch weitere aus dem Atlantik hinzu.  





Dienstag den 14. Mai 2019

Vermutlich handelt es sich um das gleiche Individuum, das sich bereits am 9. April vor der Schwentine Mündung in die Kieler Förde aufgehalten hat, Art: Delphinus delphis Linnaeus, 1758

Im Gegensatz zu dem Gr. Tümmler ( )  Fiete, Freddy, Ecki, der sich im Herbst 2016 vor der Holtenauer Schleuse und Eckernförde aufgehalten hat und der wahrscheinlich für den Tod von 8 Schweinswalen verantwortlich ist, wird er sich Schweinswalen vermutlich eher freundschaftlich nähern, um Gesellschaft zu haben. Solche interspezifischen „Freundschaften“ zwischen verschiedenen Zahnwalarten gibt es immer mal wieder, so zwischen einem Allg. Delphin genannt  „SLEEPY“ und einem Weißschnauzen -Delphin (  ) genannt „NEDDY“ in den Jahren 2000 bis 2002 vor Simrishamn in schwedischen Gewässern.


Freitag den 3. Mai 2019:  shz S 6   Neue Sorgen um  Schweinswale     Buchholz erlaubt erste Arbeiten für Belttunnel




Donnerstag den 2. Mai 2019       Herrmann Reicenbach per e-mail: "Marine Mammal Science" über Tümmlerhaltung / on Bottlenosed Dolphins in captivity
Tag allerseits,

die beiden Links unten zu neuesten Ergebnissen der Langlebigkeit von Großen Tümmlern in Ozeanarien wird evtl. von Interesse sein, sofern noch nicht bekannt. Der Bericht ist jetzt in "Marine Mammal Science" erschienen.

Hi from Hamburg,
The two links below concerning longevity of Bottlenosed Dolphins in captivity may be of interest, if you're not already familiar with the report, published now in Marine Mammal Science.

One co-author, Dr Kelly Jaakkola, is guest on the podcast Zoo Logic this week, which posted today: https://podcasts.apple.com/us/podcast/dolphins-live-how-long/id1385908352?i=1000437038476

The paper is available for free at: http://doi.wiley.com/10.1111/mms.12601

In der Zusammenfassung kommen die Autoren Kelly Jaakola und Kevin Willis, die das Überleben von Gr. Tümmlern Tursiops truncatus (Montagu, 1821) in Delphinarien der USA untersucht haben, zu dem Schluß, dass die Lebenserwartung von Delphine in Delphinarien der wildlebender Tiere entspricht.


Diagramm der altersabhängigen Lebenserwartung von Delphinen in Delphinarien und freier Wildbahn (Jaakola & Willis 2019)

Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen, die für Schwertwale (Orcinus orca, Linnaeus, 1758), Grindwale ( Globicephala melas Traill, 1809), Belugas (Delphiapterus Leucas Pallas, 1776) und Kleine Schwertwale (Pseudorca crassidens Owen, 1846 ) eine erheblich kürzere Lebenserwartung in Delphinarien als in freier Wildbahn gefunden haben ( Kirby 2012, Marino et al. 2018) weisen die Autoren daraufhin, dass die Lebenserwartung einzelner Individuen in wildlebenden Populationen nur sehr schwer festzustellen sei. Während in Delphinarien die medizinischen und andere Daten für jedes einzelne Tier vorlägen, wären Untersuchungen im Freiwasser durch die begrenzten Beobachtungsmöglichkeiten z. B. die Wiedererkennung durch Foto ID und durch die Altersbestimmung von zufälligen Totfunden wissenschaftlich sehr unsicher.
    

Samstag den 14. April 2019  Holger Vogt  NDR warnt vor der Umweltzerstörung in der Tideelbe mitkatastrophalen Folgen für die Stintpopulation mit Auswirkungen auf Küstenseeschwalbe un Schweinswal

Liebe Leute, Ihr, denen das Meer wichtig ist und die Ihr es schützt ..ich melde mich heute mit einem traurigen Thema:

Die Tideelbe zwischen Geesthacht und Cuxhaven  ist sehr bald biologisch tot, wenn die negative Entwicklung so weiter geht. Und auch die Nordsee und das Weltnaturerbe Wattenmeer ist dadurch bedroht. Mit der Zerstörung der Population der Schlüsselart Stint hat jetzt schon ein regionales Artensterben begonnen!

Der Zusammenbruch der Stintpopulation in nur 4 Jahren, die Verklappung von schadstoffbelastetem Hafenschlick vor Helgoland, die gerade startende Verbauung der Mündung mit gigantischen Schlickdeponien, das alles könnte dazu führen, dass das Ökosystem im Fluss und im Wattenmeer schweren Schaden nimmt, das Weltnaturerbe in Gefahr gerät. Die UNESCO ist derweil über das Problem informiert. Auch darüber, dass die 2014 noch größte Flussseeschwalben-Kolonie Mitteleuropas , beim Neufelder Koog, von 2500 Brutpaaren auf 250 (2018) zusammengebrochen ist, weil die Vögel keine Stinte mehr finden und verhungern.

Sehr aktuell dazu:der Nabu in SH hat gerade dem Umweltminister Jan Albrecht geschrieben und eine hervorragende Infoseite gemacht:


Wir haben einen Film zum Thema gemacht, in dem Prof. Ralf Thiel und Dr. Veit Hennig von der Universität Hamburg iher beunruhigenden Erkenntnisse vortragen:


Einen Vortrag von Veit Hennig findet Ihr hier:


Ich bin nicht nur Journalist, sondern auch Vater, der nicht will, das wir unseren Kindern und Enkeln einen toten Fluss und eine noch mehr geschädigte Nordsee hinterlassen. Gemeinsam mit Kollegen unterstütze ich mit Videoclips und etwas networking eine Petition im Deutschen Bundestag, die aber  leider schon am Donnerstag endet.


Es wäre klasse, wenn Ihr diese Information und den Hinweis auf die Petition in Eurem Rahmen, Eurer Community verteilen könntet. Vielleicht formulierst Ihr es etwas um, so dass die Nachricht mit Euren Netzen kompatibel wird. Wer auf Facebook , Instagramm oder Twitter unterwegs ist, kann die posts des Umweltverbandes Bund teilen.



Bei Youtube gibt es noch einen 1 42 sek- Version zum Twittern o.ä  https://youtu.be/6YUKhFgwkSI
Herzliche  Grüße    von Holger Vogt


Sonntag den 21. April 2019

Erste Schweinswalsichtung durch Kapitän Hansen Flora 2 in der Flensburger Förde: 11h20  nordöstlich der Ochseninseln ein vermutlich addultes Individuum.

www.flensburger-foerde.de


Donnerstag den 11. April 2019 Tag des Schweinswals in Wilhelmshaven

Im Rahmen der Schweinswaltage in Wilhelmshaven vom 7. Bis 18. April fand am Donnerstag (11. 04. 2019) ein Sympoosion im Wattenmeer Besucherzentrum statt, unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus den Niederlanden, Döänemark und Deutschland unter dem Thema: Bright future? Harbour porpoises in the Wadden Sea.

Die Bedingungen zum Überleben für Schweinswale mögen in der Nordsee und insbesondere in den Gezeiten geprägten Watten andrere sein als in der Ostsee, der Grad der Bedrohung durch menschliche Aktivitäten wie den unbeabsichtigten Beifang in Grundstellnetzen, wie die Anreicherung  von immer neuen Umweltgiften in Organen und Blubber, wie den zunehmenden Schiffsverkehr, die industrielle Nutzung, wie die Überfischung,  die Verlärmung, wie den herumtreibenden Plastikmüll usw. erreicht aber gleiche Größenordnungen. Hierzu vermittelte insbesondere der Vortrag von Prof. Prof. hc. Dr. Ursula Siebert (Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung Profil&Struktur Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover TiHo)interessante Erkenntnisse aus veterinär-pathologischer Sicht. Prof. Dr. Jonas Teilmann von der Universität Aarhus konnte anhand der Routen  besenderter Schweinswale zeigen, dass nur ein Teil das Wattenmeer intensiv bnutzt, während sich andere eher außerhalb aufhalten. Besonder interessant war die Auswertung der Route eines 126cm großen, besenderten, männlichen Schweinswals zwischen dem 11. Juli 2011 und dem 9. November 2012: Der Schweinswal schwamm vom Kattegat über das Skagerak bis zur Elbmündung in der Nordsee und dann den gleichen Weg zurück. Der Kontakt endete nach 488 Tagen in der zentralen Ostsee an der Südostspitze von Schonen.


Mit freundlicher Genehmigung von Jonas Teilmann Universität Aarhus

Es gab im Foyer eine Ausstellung mit interessanten Fotos von  Schweinswalen in niederländischen Gewässern, die alle unterschiedliche Markierungen an der Rückenfinne aufwiesen, wodurch es möglich ist, einzelne Individuen zu unterscheiden.

Hier sind die Seiten online in Englisch:


Die Osterschelde ist eine seit 1986 durch eine Sturmflut – Barriere teilweise von der Nordsee abgetrennte tidenabhängige Bucht von 350 Quadratkilometer. In dem Naturschutzgebiet leben ca. 70 bis 80 Schweinswale. In einem von 2015 bis 2018 laufenden Projekt wurden Fotos von Rücken und Finne der dort beheimateten Schweinswale zusammengestellt und verglichen. Etwa 53 Individuen konnte man so unterscheiden; wenn sie vom  Nachwuchs begleitet wurden, konnte man sie als weiblich identifizieren.


Dieser Schweinswal mit einer ungewöhnlich hohen Rückenfinne und der Kerbe wurde 2016 zuletzt fotografiert


Montag den 9. April 2019 Delphinsichtung in der Kieler Förde

Bei dem Delphin in der Kieler Förde handelt es sich um einen Allgemeinen Delphin oder Delphinus delphis Linnaeus, 1758.

Zuletzt wurde ein Delphin am 11.07.2018 bei der Insel Fehmarn und am 17. 07 2018 vor Lübeck bzw.Travemünde beobachtet. Dabei handelt es sich aber um eine andere Art nämlich um den Großen Tümmler oder Tursiops truncatus (Montagu, 1821), zu der auch Selfi und Delfi  sowie Freddy/Ecki/Fiete  ingehörten (2015/2016).

Ein Allgemeiner Delphin hielt sich von Oktober 2015 bis Februar 2016 ständig bei Skærbæk im Kleinen Belt auf und  insgesamt wurde diese Art während der letzten 5 Jahre 52 mal in schwedischen und dänischen Gewässern beobachtet, wobei es sich häufig um die gleichen Individuen gehandelt hat, die gesichtet wurden.  Eine letzte Beobachtungen dieser Delphine gab es fast zeitgleich bei Landskrona SE am 08. Nov, 2018 und am 11./12. Nov. 2018 im Limfjord DK.

Am 30. Juni 2018 wurde eine 15 bis 20 Individuen umfassende Delphinschule zwischen Maasholm und Kegnæs beobachtet. Die Art konnte leider nicht bestimmt werden. Möglicherweise könnte es sich dabei um Weißschnauzen-Delphine (Lagenorhynchus albirostris Gray,1846  ) gehandelt haben. Seit 1844 gibt es über 160 Nachweise dieser Art in der Ostsee, die aber seit fast 20 Jahren  nur noch im Kattegatt und Skagerak, sowie in der nördlichen Nordsee beobachtet werden kann.


Mittwoch der 3. April 2019 shz: Toter Pottwal mit Plastik im Magen

CNN, Spiegel-online, shz und andere berichten über die Strandung eines weiblichen Pottwals vor der Küste von  Sardinien. Das Tier hatte 22 kg Plastik im Magen und war gravide. Der Kadaver wurde bereits am 24. März von Fischern am Strand des Urlaubsortes Porto Cervo entdeckt. Laut der Mitteilung der Deutschen Stiftung Meeresschutz befanden sich unter den unverdaulichen Kunststoffteilen:  Fischernetze, Müllsäcke, auch die Verpackung eines Waschmittels mit noch lesbarem Barcode.

Bei der eingehende Untersuchung von  13  2016 an der Küste von Schleswig – Holstein gestrandeten männlichen Pottwalen durch das ITAW der TiHo Hannover in Büsum und anderer Institute fanden sich in den Mägen zahlreiche Plastikteile, so z. B. ein Plastikeimer zusammen mit einem Teil von einem Armaturenbrett. Nach den bisherigen Erkenntnissen aber waren die verschluckten Plastikteile nicht ursächlich für die Massenstrandung der Pottwale.


Dienstag der 2. April 2019: endlich da!!!    ATLAS  der ANATOMIE     Delphine und  Wale

Der vorliegende, mit Spannung erwartete englischsprachige Atlas von Stefan Huggenberger und Helmut Oelschläger  ist ein absolutes „Muss“ für Studierende der Veterinärmedizin, Wissenschaftler und Interessierte.  Unter den 27  Arten, deren Anatomie dargestellt wird, ist der Große Tümmler Tursiops truncatus (Montagu, 1821)  am häufigsten vertreten, aber es gibt auch Präparate und Bilder anatomischer Strukturen von 6 Schnabelwalarten (Familie Ziphiidae)  und sogar von beiden Zwergpottwalarten ( Familie Kogiidae Gattung Kogia). Die Abbildungen auf 479 Seiten zeigen dank der CT/ MRTs, der Fotos von Präparaten, histologischen Schnitten und schematischen Zeichnungen  die makroskopische und mikroskopische Anatomie samt Embryologie der untersuchten Arten so klar, dass sich vieles von selbst erklärt und  kaum Wünsche offen bleiben. So wurden die Schädel  einiger im Buch vertretenen Spezies  der Zahnwale so abgebildet, dass eine Zuordnung und Artbestimmung danach eigentlich keine Schwierigkeiten mehr bereiten dürfte. Eindrucksvoll auch die Schnitte durch Föten in verschiedenen Entwicklungsstadien, die Gegenüberstellung von MRT und Präparat,  aber auch älteren schematischen Darstellungen, sowie die dazugehörigen Histologie. Hin und wieder findet sich eingestreut die Abbildung eines menschlichen Schädels neben einem Schweinswalschädel, eines menschlichen Gehirns unter (!) dem eines Großen Tümmlers oder das Röntgenbild einer menschlichen Hand. Verschiedene Fotos der artspezifischen Gehörorgane finden sich ebenso, wie die nach Lokalisation und Art unterschiedlichen Wirbel. Vielleicht sollten die Autoren bei einer Neuauflage auch die beeindruckende Anatomie der Columna vertebralis des Weißschnauzen-Delphins Lagenorhynchus albirostris (Gray, 1846) und/oder des Weißflankenschweinswals Phocoenoides dalli (True, 1885) berücksichtigen, stellen sie doch  den bisherigen Endpunkt einer langen Entwicklungsreihe dar.

Der didaktische Aufbau des Atlas ist so klar, dass umständliche Beschreibungen, wie sie sich in den meisten Atlanten und Lehrbüchern der Anatomie immer noch finden, eigentlich überflüssig sind.   

ABC
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